Ein gesunder Rücken kann entzücken

Exoskelett für den Reifenservice

Ein gesunder Rücken kann entzücken

1. September 2022 agvs-upsa.ch – Im Frühling und im Herbst während der Reifensaison ist es üblich, dass Mitarbeitende im Reifenservice täglich Dutzende Räder aufheben und montieren. In der Garage Kohler AG / Migrol Shoppyland in Schönbühl setzt man darum seit zwei Jahren auf Exoskelette, die gezielt den Rücken schonen. Durch die Entlastung des Körpers verkürzen sich die Regenerationsphasen, reduzieren sich gesundheitlich bedingte Ausfälle und werden chronischen Beschwerden vermindert. Das rechnet sich für Garagisten mittel- und langfristig nicht nur betriebswirtschaftlich.


Quelle: AGVS-Medien

Mfi. Ein Mann mit Exoskelett, schwere Maschinen und der Geruch von Benzin in der Luft. Nein, wir befinden uns nicht auf dem Gelände einer Trainingsstätte der US-Armee in der Wüste Nevadas, sondern im bernischen Schönbühl bei der Auto Kohler AG Migrol Shoppyland. Der Werkstatt-, Tankstellen- und Car-Wash-Betrieb ist spezialisiert auf Räderwechsel und bietet seinen Kunden ausserdem einen Reifeneinlagerungsservice. Rico Kohler weiss, dass die Montage von Autorädern schwere körperlich Arbeit ist, die Risiken birgt. Felgen und Reifen werden tendenziell immer grösser und schwerer. Wo früher 15- und 16-Zoll-Felgen die Norm waren, begegnet man heute vermehrt Felgen für SUV mit Grössen bis zu 22 Zoll, die zusammen mit der Bereifung entsprechend mehr Gewicht auf die Waage bringen. Beim Kundenandrang in den Spitzenzeiten, gehe das bei den Mitarbeitenden im Reifenservice an die Substanz. Speziell der Rücken wird bei schlechter Körperhaltung während der Reifenmontage in Mitleidenschaft gezogen. 

Das korrekte Anziehen und Einstellen eines dieser Exoskelette dauert etwa zehn Minuten. «Eine echte Zeitersparnis während der Arbeit hat man nicht – im Gegenteil», meint der Garagist. Doch er betont, dass sich die Investition auf jeden Fall lohnt: «Die langfristige Ersparnis durch nicht anfallende Gesundheitskosten und lange personelle Ausfälle aufgrund gesundheitlicher Beschwerden ist nicht zu unterschätzen.» Dabei sei es auch so, dass durch die korrekte Körperhaltung, die einem das Exoskelett quasi aufzwingt, auch die Erholungsphasen des Körpers kürzer würden und die Mitarbeitenden so länger produktiv sein können. Einer der wichtigsten Gründe für die Anschaffung war für Rico Kohler aber ein ganz anderer: «Viele Berufsleute haben mit der Zeit Rückenschäden. Das beschleunigt den sowieso schon prekären Fachkräftemangel. Mit solchen innovativen und nachhaltigen Ansätzen können Garagisten den Beruf von sich aus auch wieder attraktiver machen», betont der Garageninhaber und führt weiter aus: «Als ich vor 30 Jahren meine Lehre gemacht habe, war es üblich, ein 35 Kilogramm schweres Getriebe von Hand aus einem Fahrzeug herauszuheben. Wenn man das nicht machte, war man ein Weichei. Heute ist man sich – zum Glück – der gesundheitlichen Risiken bewusster, die solche Aktionen mit sich ziehen können.»

Für Mitarbeitende, die vorwiegend Servicearbeiten an den Fahrzeugen verrichten, ist das Exoskelett jedoch weniger geeignet. Für Sie hat Kohler ergonomische Stützgürtel angeschafft. Damit ist man flexibler, aber die Körperhaltung wird trotzdem massgeblich verbessert. Gesundheitsschutz im Betrieb hört bei Rico Kohler in Schönbühl aber nicht bei Anschaffungen wie der Exoskelette und den Stützgürteln auf, sondern ist ein fortlaufender Prozess: «Zum Beispiel kommt eine Physiotherapeutin bei uns in den Betrieb und checkt unsere Haltung während der Arbeit. Sie gibt Tipps, worauf man mehr achten sollte. Denn auch das ist aktive Gesundheitsprävention.»
 
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