Verschiedene Gründe für Rückgang bei Neuwagen

Neuzulassungen

Verschiedene Gründe für Rückgang bei Neuwagen

31. Januar 2019 agvs-upsa.ch – Der Schweizer und Liechtensteiner Automarkt hat die 300’000er-Marke im vergangenen Jahr um weniger als 300 Neuwagen knapp verpasst. Die neuen WLTP-Bestimmungen sind nur ein Grund dafür.

abi. Sieben Mal in Folge wurde zuletzt die Marke von 300'000 Neuzulassungen von Personenwagen übertroffen. 2018 riss die Serie – wegen 285 fehlenden Neuimmatrikulationen. Im Vergleich zum Vorjahr fällt der Rückgang jedoch deutlicher aus: Über 14'300 fehlen auf der Rechnung. Das ist ein Minus von 4,6 Prozent. 

Auto-Schweiz sieht die neuen WLTP-Bestimmungen als Ursache. «Der Rückgang ist mit der Einführung des neuen, deutlich aufwendigeren Testzyklus WLTP für sämtliche neuen Personenwagen im vergangenen September erklärbar. Viele Fahrzeugauslieferungen mussten auf das neue Jahr verschoben werden», sagte Auto-Schweiz-Mediensprecher Christoph Wolnik.

Denkbar ist auch, dass wegen der bestehenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit den WLTP-Bestimmungen die sonst übliche «Endjahres-Rally» weniger intensiv als in anderen Jahren stattgefunden hat. Das führte zu weniger Tageseinlösungen im Dezember.

Umstieg auf Elektro-Mobilität
Eine kleine Umfrage in der Branche zeigt jedoch, dass WLTP nur ein Teil im Rückgang-Puzzle ist. «Die neuen WLTP-Bestimmungen und die damit verbundenen Lieferverzögerungen führten bei uns nur zu geringfügigen Problemen», sagt Toni Suter, Leiter Marketing bei der Ernst Ruckstuhl AG. «Allerdings bewegt sich die Branche allgemein in einem anspruchsvollen Marktumfeld.» 

Speziell bei Ruckstuhl war, dass 2018 einige Kunden den Umstieg auf Elektro-Fahrzeuge vollzogen hätten. «Diese haben eine lange Lieferfrist und können entsprechend erst in diesem Jahr ausgeliefert werden.» Für Suter ist daher klar: «Es sind verschiedene Punkte, die mitspielten. Kumuliert führten sie dazu, dass die Zahl der verkauften Neuwagen unter die 300’000er-Grenze rutschte.»

Diesel-Thematik als Puzzleteil
Andri Zisler, Präsident der AGVS-Sektion Graubünden, schliesst sich an: «Es war eine Kombination respektive Verkettung von verschiedenen Umständen, die zu diesem Rückgang geführt haben.» Bezüglich WLTP sagt er: «Einige Fahrzeuge konnten wegen den neuen Bestimmungen nicht rechtzeitig geliefert werden. Die Messungen benötigten viel mehr Zeit als gedacht, was völlig unterschätzt wurde.» 

Zudem hätten nicht mehr alle Modelle geliefert werden können, da sie wegen WLTP aus der Palette weggefallen seien. «Dadurch müssen sich die Kunden neu entscheiden, was ebenfalls weder Zeit braucht.» Die Diesel-Thematik ist ein weiteres Puzzleteil. «Der Diesel-Umbruch führte dazu, dass weniger Autos verkauft wurden», ist Zisler überzeugt. «Die Kunden wurden unnötig verunsichert und zögerten den Neuwagen-Kauf hinaus.»

«Vorbezug holt uns ein»
Auch bei Honda- und Mitsubishi-Vertreterin Bettina Schmid war WLTP kein grosses Thema. «Es gab keine respektive nur vereinzelte Verzögerungen», sagt die Geschäftsführerin der Garage B. Schmid AG. «Diese betrugen aber maximal einen Monat. Unsere Hersteller hatten dies gut im Griff und es gibt in unserem Portfolio nicht viele Bestellungen, die noch nicht ausgeliefert worden sind.» Zudem würden sie die «Endjahres-Rally» nicht kennen: «Wir müssen Ende Jahr nicht auf Druck der Importeure noch möglichst viele Neuwagen einlösen. Alle Autos, die wir immatrikulieren, sind auch verkauft.» 

Über die ganze Branche gesehen, könnten WLTP und «Endjahres-Rally» aber sicher Gründe für den Rückgang gewesen sein, vermutet sie. Bettina Schmid hat eine weitere Erklärung: «In den vergangenen Jahren hat ein Vorbezug stattgefunden.» Viele Kunden, die noch länger mit ihrem alten Auto fahren wollten, hätten aufgrund der grossen Rabatte und Eintauschprämien früher ihr Fahrzeug gewechselt. «Dieser Vorbezug holt uns jetzt ein.»
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